AKTU
ELL
ARCHITEKTUR UND RAUM FÜR DIE AUFFÜHRUNGSKÜNSTE.
TRANSDISZIPLINÄRES FORSCHUNGSPROJEKT
THEATER / MEDIENWISSENSCHAFT
UND ARCHITEKTURTHEORIE / GESCHICHTE.
Tagung
Urbane Praxis. Neue Kontexte für kulturelle Infrastruktur
Tagung des DFG-Forschungsprojektes Architektur und Raum für die Aufführungskünste in Leipzig
16.-17. Juni 2022, Auditorium in der Herfurth’schen Villa, Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig, Karl-Tauchnitz-Straße 9-11
Um Anmeldung zur Tagung wird gebeten unter Email: urbane.praxis@htwk-leipzig.de
Mit dem Schwerpunkt Urbane Praxis. Neue Kontexte für kulturelle Infrastruktur möchten wir das Verhältnis von künstlerischer, forschender und planerischer Praxis im urbanen Raum zum Thema machen. Wir sehen es in enger Verbindung und als kontextuelle Rahmung unseres aktuellen Forschungsfeldes, der Untersuchung von Häusern und Orten künstlerisch-kultureller Mischnutzungen, deren Zugänglichkeit, Programmierung sowie erweiterte Szenografien. Umnutzungen, Interventionen und Aneignungen von städtischen Orten und Räumen zielen oftmals auf die Aktualisierung und Entwicklung von kultureller Infrastruktur. Die Überschreibung vergangener Nutzungen und Gebrauchsweisen impliziert dabei die Aktivierung und Einbindung von städtischem Wissen u.a. über deren verschiedene historische Schichten.
Urbane Praxis verstehen wir als Schnittstelle zwischen künstlerischem Arbeiten und Interventionen in den städtischen Raum, als stadtplanerische Arbeits- und Gestaltungsweise, als Erkundungsverfahren und Raumexperiment. Mit den eingeladenen Expert:innen wollen wir über die folgenden Fragen diskutieren:
– Wie setzen künstlerische und kulturelle Initiativen Impulse stadtverändernder Entwicklungen?
– In welchem Verhältnis stehen die Aneignung durch selbstorganisierte Akteur:innen und partizipative Formate der Stadtentwicklung und -planung?
– Welche Transformations- und Umbauprozesse von brachliegendem oder neu zu programmierenden Bestand lassen sich als Urban Reset beschreiben?
– Wie werden unterschiedliche historischen Schichten urbaner Räume sichtbar und Erinnern aktiviert?
AUSFÜHRLICHES PRORAMM MIT ABSTRACTS UND CVS
Die Tagung des DFG-Forschungsprojektes Architektur und Raum für die Aufführungskünste vom 16.-17.06.2022 wird in Kooperation mit der Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig, der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig und der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig durchgeführt.
Architektur und Raum für die Aufführungskünste. Häuser und Orte künstlerisch-kultureller Mischnutzungen — Zugänglichkeit, Programmierung und erweiterte Szenografien ist ein transdisziplinäres Forschungsprojekt zwischen Theater- und Medienwissenschaft und Architekturgeschichte und –theorie; es wird gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Projektleitung: Prof. Dr. habil. Barbara Büscher, Hochschule für Musik und Theater Leipzig | Prof. Dr. Annette Menting, Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig | Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen: Verena Elisabet Eitel, Dipl.-Dramaturgin/M.A. Filmwissenschaft | Nadine Kesting Jiménez, M.A. Architektur
ÜBERSCHREITEN UND ÜBEREIGNEN —
Urbane Dramaturgien, kuratorische Praxen, erweiterte Räume
Konferenz in zwei Teilen:
Leipzig (24.— 26. 09. 2021) und Wien (18.— 20. 11. 2021) sowie als Live-Stream
In Kooperation mit Galerie für zeitgenössische Kunst Leipzig, brut Wien und Schauspielhaus Wien
Konzeption und Organisation: Barbara Büscher (HMT Leipzig) und Lucie Ortmann (Schauspielhaus Wien) mit Elke Krasny (Akademie der bildenden Künste Wien)
Wie lassen sich künstlerische und kuratorische Strategien entwickeln, die die (Stadt)Gesellschaft in neuer Weise involvieren? Welche neuen Praktiken können die monokünstlerisch ausgerichteten Häuser für den Prozess des Überschreitens von Spartengrenzen und institutionellen Festschreibungen öffnen? Wie können sie sich in und mit der Stadt bewegen?
Wie können Entscheidungen und Verantwortung neu und anders geteilt werden? Wie und wo werden Formen der Zusammenarbeit erprobt, welche die Künste genauso umfassen wie andere Wissensfelder und stadtgesellschaftliche Anliegen?
Wie finden urbane Kulturinstitutionen und selbstkonstituierte Räume ebenso wie Initiativen jenseits der städtischen Zentren in Kommunikation mit Akteur:innen neue Programmatiken und Formen der Zusammenarbeit?
Mit Beiträgen von:
Athena Athanasiou (Panteion Universität für Sozial- und Politikwissenschaften Athen), Regina Bittner (Akademie der Stiftung Bauhaus Dessau), Giovanna Bolliger, Tomas Schweigen & Stephan Weber (Schauspielhaus Wien), Naomi Bueno de Mesquita (researcher in performing arts), Barbara Büscher (Hochschule für Musik und Theater Leipzig), Iris Dressler (Württembergischer Kunstverein Stuttgart), Olivia Ebert & Martin Valdés-Stauber (Münchner Kammerspiele), Katalin Erdödi (Kuratorin & Dramaturgin, Wien), Isabel Maria Finkenberger (STUDIO if+. Büro für Stadtentwicklung und räumliche Transformation, Köln), Ludwig Haugk & Christine Leyerle (OSTEN – Festival in Bitterfeld), Kira Kirsch (brut Wien), Megha Kono-Patel (Schauspiel Dortmund), Elke Krasny (Akademie der bildenden Künste Wien), Britta Peters (Urbane Künste Ruhr, Bochum), Sarah Reimann (Hebbel am Ufer / HAU 4, Berlin), Julia Schäfer (Galerie für zeitgenössische Kunst, Leipzig), Kathrin Tiedemann (FFT (Forum Freies Theater) Düsseldorf), Margarita Tsomou (Hochschule Osnabrück), Françoise Vergès (political theorist, feminist decolonial activist), Noa Winter (Making a Difference / Sophiensæle Berlin)
→ Download Flyer und Abstracts + Bios Konferenz Wien
Weitere Informationen auf der Website von MAP
Vortrag
„Mobile Spielräume und urbane Paläste. Modelle und Projekte beweglicher Aufführungs-Architekturen“
Barbara Büscher
Vortrag im Diskursprogramm des Festivals in / / between Theater zwischen Vorstellung und Ausstellung am Staatstheater Kassel, 20. bis 22. Mai 2022
In den 1960er Jahren entstand in Verbindung mit den performativen Kunstbewegungen Fluxus, Happening und Mixed Media eine Diskussion um neuartige Orte und Räume der Kunst, die die Trennung zwischen Theater, Museum/Galerie und Kino überwinden wollten. 1965 schrieb die Zeitschrift „Theater heute“ einen Ideenwettbewerb zum „Theater für morgen“ aus.
Zur gleichen Zeit erarbeiteten der Architekt Cedric Price und die englische Theatermacherin Joan Littlewood das Konzept des FUN PALACE: ein höchst variables Haus für Kunst und Kultur, das sich den unterschiedlichsten Bedürfnissen anpasst. Diese Projekte blieben unrealisiert. 2004/5 eignete sich die Berliner Szene für kurze Zeit den ehemaligen Palast der Republik an und erprobte dort ein interdisziplinäres Programm mit Referenz auf das historische Modell. Barbara Büscher stellt Projekte zwischen Planung und Interim vor, die experimentell neue Formen der Raum-Aktivierung erproben.
Mehr Informationen zum Programm HIER.
Der Vortrag sowie weitere Beiträge des Diskurprogramms werden auch gestreamt. Siehe Website Staatstheater Kassel
„Wer weiß, wie man ein zeitgenössisches Theater oder ein Theater für morgen baut? Vom Auszug aus den Theaterhäusern an brachliegende Orte“
Annette Menting
Vortrag bei der internationalen Tagung des Deutschen Nationalkomitees von ICOMOS und des Deutschen Architekturmuseums (DAM)
Sein oder Nichtsein. Historische Theaterbauten: Nutzung und Modernisierung, 16. / 17. 09. 2021, Frankfurt / Main
Weitere Informationen zum Gesamtprogramm der Tagung: hier
Peter Brook stellte die Frage, wer denn wisse, wie man ein zeitgenössisches Theater oder ein Theater für morgen baut und bereits Ende der 1960er-Jahre empfahl der Theaterregisseur die Nutzung von vorgefundenen Orten. Ausgehend von den adaptierten, geplanten und umgebauten Räumen der Berliner Schaubühne wird die historische Entwicklung vom Auszug aus den Theaterhäusern an brachliegende, nicht-theaterspezifische Orte beschrieben. Nach der Nutzung eines Kreuzberger Vortragssaals wurde das ehemalige Universum-Kino am Lehniner Platz zur neuen Spielstätte der Schaubühne (1975 — 1980), einer der wenigen erhaltenen Bauten von Erich Mendelsohn. In der Projektentwicklung erschienen die Interessen von Theaterleuten, Denkmalpflege und Stadtplanung gut vereinbar, in der Realisierung des Hauses als variables „Theater der Zukunft“ kam es jedoch zu unerwarteten Entwicklungen. Aus dem Berliner Fallbeispiel lassen sich Fragestellungen ableiten, die für aktuelle Projekte relevant sind: Wie werden vorgefundene Räume von Seiten der Aufführung und der Architektur verhandelt? Welche Bedeutung haben vorgefundene Orte für die Szenografie sowohl in der Entstehungszeit als auch in der gegenwärtigen Bespielung? Der Beitrag beschäftigt sich mit Aspekten eines noch ausstehenden Diskurses zur jüngeren Theaterarchitektur — insbesondere zu Umbau- und Transformationsprozessen — und bezieht sich auf divergierende Betrachtungsweisen von Theatermacher:innen, Architekt:innen, Urbanist:innen und Denkmalpfleger:innen.
Konferenz
ÜBERSCHREITEN UND ÜBEREIGNEN —
Urbane Dramaturgien, kuratorische Praxen, erweiterte Räume
Konferenz in zwei Teilen:
Leipzig (24.— 26. 09. 2021) und Wien (18.— 20. 11. 2021) sowie als Live-Stream
In Kooperation mit Galerie für zeitgenössische Kunst Leipzig, brut Wien und Schauspielhaus Wien
Konzeption und Organisation: Barbara Büscher (HMT Leipzig) und Lucie Ortmann (Schauspielhaus Wien) mit Elke Krasny (Akademie der bildenden Künste Wien)
Wie lassen sich künstlerische und kuratorische Strategien entwickeln, die die (Stadt)Gesellschaft in neuer Weise involvieren? Welche neuen Praktiken können die monokünstlerisch ausgerichteten Häuser für den Prozess des Überschreitens von Spartengrenzen und institutionellen Festschreibungen öffnen? Wie können sie sich in und mit der Stadt bewegen?
Wie können Entscheidungen und Verantwortung neu und anders geteilt werden? Wie und wo werden Formen der Zusammenarbeit erprobt, welche die Künste genauso umfassen wie andere Wissensfelder und stadtgesellschaftliche Anliegen?
Wie finden urbane Kulturinstitutionen und selbstkonstituierte Räume ebenso wie Initiativen jenseits der städtischen Zentren in Kommunikation mit Akteur:innen neue Programmatiken und Formen der Zusammenarbeit?
Mit Beiträgen von:
Athena Athanasiou (Panteion Universität für Sozial- und Politikwissenschaften Athen), Regina Bittner (Akademie der Stiftung Bauhaus Dessau), Giovanna Bolliger, Tomas Schweigen & Stephan Weber (Schauspielhaus Wien), Naomi Bueno de Mesquita (researcher in performing arts), Barbara Büscher (Hochschule für Musik und Theater Leipzig), Iris Dressler (Württembergischer Kunstverein Stuttgart), Olivia Ebert & Martin Valdés-Stauber (Münchner Kammerspiele), Katalin Erdödi (Kuratorin & Dramaturgin, Wien), Isabel Maria Finkenberger (STUDIO if+. Büro für Stadtentwicklung und räumliche Transformation, Köln), Ludwig Haugk & Christine Leyerle (OSTEN – Festival in Bitterfeld), Kira Kirsch (brut Wien), Megha Kono-Patel (Schauspiel Dortmund), Elke Krasny (Akademie der bildenden Künste Wien), Britta Peters (Urbane Künste Ruhr, Bochum), Sarah Reimann (Hebbel am Ufer / HAU 4, Berlin), Julia Schäfer (Galerie für zeitgenössische Kunst, Leipzig), Kathrin Tiedemann (FFT (Forum Freies Theater), Düsseldorf), Margarita Tsomou (Hochschule Osnabrück), Françoise Vergès (political theorist, feminist decolonial activist), Noa Winter (Making a Difference / Sophiensæle Berlin).
Weitere Informationen auf der Website von MAP
sowie der GfZK
Vortrag
„Mobile Spielräume und urbane Paläste. Modelle und Projekte beweglicher Aufführungs-Architekturen“
Barbara Büscher
Vortrag im Diskursprogramm des Festivals in / / between Theater zwischen Vorstellung und Ausstellung am Staatstheater Kassel, 20. bis 22. Mai 2022
In den 1960er Jahren entstand in Verbindung mit den performativen Kunstbewegungen Fluxus, Happening und Mixed Media eine Diskussion um neuartige Orte und Räume der Kunst, die die Trennung zwischen Theater, Museum/Galerie und Kino überwinden wollten. 1965 schrieb die Zeitschrift „Theater heute“ einen Ideenwettbewerb zum „Theater für morgen“ aus.
Zur gleichen Zeit erarbeiteten der Architekt Cedric Price und die englische Theatermacherin Joan Littlewood das Konzept des FUN PALACE: ein höchst variables Haus für Kunst und Kultur, das sich den unterschiedlichsten Bedürfnissen anpasst. Diese Projekte blieben unrealisiert. 2004/5 eignete sich die Berliner Szene für kurze Zeit den ehemaligen Palast der Republik an und erprobte dort ein interdisziplinäres Programm mit Referenz auf das historische Modell. Barbara Büscher stellt Projekte zwischen Planung und Interim vor, die experimentell neue Formen der Raum-Aktivierung erproben.
Mehr Informationen zum Programm HIER.
Der Vortrag sowie weitere Beiträge des Diskurprogramms werden auch gestreamt. Siehe Website Staatstheater Kassel
„Wer weiß, wie man ein zeitgenössisches Theater oder ein Theater für morgen baut? Vom Auszug aus den Theaterhäusern an brachliegende Orte“
Annette Menting
Vortrag bei der internationalen Tagung des Deutschen Nationalkomitees von ICOMOS und des Deutschen Architekturmuseums (DAM)
Sein oder Nichtsein. Historische Theaterbauten: Nutzung und Modernisierung, 16. / 17. 09. 2021, Frankfurt / Main
Weitere Informationen zum Gesamtprogramm der Tagung: hier
Peter Brook stellte die Frage, wer denn wisse, wie man ein zeitgenössisches Theater oder ein Theater für morgen baut und bereits Ende der 1960er-Jahre empfahl der Theaterregisseur die Nutzung von vorgefundenen Orten. Ausgehend von den adaptierten, geplanten und umgebauten Räumen der Berliner Schaubühne wird die historische Entwicklung vom Auszug aus den Theaterhäusern an brachliegende, nicht-theaterspezifische Orte beschrieben. Nach der Nutzung eines Kreuzberger Vortragssaals wurde das ehemalige Universum-Kino am Lehniner Platz zur neuen Spielstätte der Schaubühne (1975 — 1980), einer der wenigen erhaltenen Bauten von Erich Mendelsohn. In der Projektentwicklung erschienen die Interessen von Theaterleuten, Denkmalpflege und Stadtplanung gut vereinbar, in der Realisierung des Hauses als variables „Theater der Zukunft“ kam es jedoch zu unerwarteten Entwicklungen. Aus dem Berliner Fallbeispiel lassen sich Fragestellungen ableiten, die für aktuelle Projekte relevant sind: Wie werden vorgefundene Räume von Seiten der Aufführung und der Architektur verhandelt? Welche Bedeutung haben vorgefundene Orte für die Szenografie sowohl in der Entstehungszeit als auch in der gegenwärtigen Bespielung? Der Beitrag beschäftigt sich mit Aspekten eines noch ausstehenden Diskurses zur jüngeren Theaterarchitektur — insbesondere zu Umbau- und Transformationsprozessen — und bezieht sich auf divergierende Betrachtungsweisen von Theatermacher:innen, Architekt:innen, Urbanist:innen und Denkmalpfleger:innen.